
Fachtage Sozialwesen

Am 29. und 30. April 2025 fanden in Nürnberg die Fachtage Sozialwesen statt. Rund 70 Lehrkräfte von Realschulen aus ganz Bayern kamen im Tagungshotel des Berufsförderungswerks zusammen, um sich über aktuelle gesellschaftliche und didaktische Entwicklungen im Fach Sozialwesen auszutauschen.
Die Fachtage wurden vom Ltd. RSD Michael Schmidt, dem Ministerialbeauftragten für die mittelfränkischen Realschulen, eröffnet. Er bedankte sich bei Ute Böhm von der Staatlichen Realschule Röthenbach an der Pegnitz für die aufwendige und zeitintensive Organisation. Böhm wiederum reichte das Lob weiter und erklärte: „Die Fachtage sind das Ergebnis der Zusammenarbeit aller MB-Fachmitarbeiterinnen sowie Hans-Peter Eckart vom ISB.“



Die Veranstaltung bot ein abwechslungsreiches Programm mit wissenschaftlicher Fundierung sowie praxisnahen Impulsen. Den Auftakt machte Prof. Dr. Jürgen Boeckh von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Wolfenbüttel mit seinem Vortrag „Wofür brauchen wir ein grundlegendes Verständnis der Grundprinzipien des Sozialstaats?“. Ausgehend vom festzustellenden Wohlstandsgefälle in Deutschland und den allgemeinen Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit stellte Boeckh die Grundnormen sozialer Gerechtigkeit Eigenverantwortung, Solidarität sowie Subsidiarität in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Sein Plädoyer für einen veränderten, gerechteren Sozialstaat fasste er in die Worte: „Der Sozialstaat, so wie er derzeit ist, entstand durch die Ideen und Tatkraft von Menschen. Alles, was besser werden soll, entsteht in gleicher Weise.“
Ideen-Café und Workshops
Der praxisorientierte Austausch von fachspezifischen Unterrichtsprojekten und Unterrichtsmaterial für die Jahrgangsstufen 7 bis 10 erfolgte im Format eines Ideen-Cafés: In einer digitalen Pinnwand konnten sich die Teilnehmenden beispielsweise von alternativen Leistungsnachweisen, der digitalen Praktikumsdokumentation oder dem Lerninhalt Demenz inspirieren lassen. Durch die sinnvolle Raumgestaltung mit Gruppentischen anstelle von Stuhlreihen kamen die Lehrkräfte schnell ins Gespräch und unterhielten sich über den Einsatz des Materials im Schulalltag.


Darüber hinaus erhielten die Sozialwesen-Lehrkräfte in zwei Workshop-Schienen weitere konkrete Impulse für die Unterrichtsgestaltung: Neben den eher digital ausgerichteten Themen Tablets, ByCS & Co. sowie genial.ly am Beispiel von Escape-Rooms gab es auch drei praxisnahe didaktische Ansätze wie Methoden für den Sozialwesen-Unterricht, Bewegung im Unterricht sowie ein Stationenlernen zu Beeinträchtigungen. Die Mischung aus theoretischem Input, Praxisbeispielen und aktiver Beteiligung wurde von den Teilnehmenden durchwegs positiv bewertet.

Höhepunkt des zweiten Tages war der Beitrag von Helmut Klemm, Schulleiter der Eichendorffschule Erlangen, einer 2023 mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichneten Mittelschule. Unter dem Titel „Raum der Mathematik und Lernbüros – eine Idee für Sozialwesen?“ stellte Klemm das an seiner Schule etablierte Konzept des selbstorganisierten und eigenverantwortlichen Lernens in innovativen Lernbüros vor. Hierzu gehört beispielsweise auch, dass die Schülerinnen und Schüler Leistungserhebungen dann schreiben, wenn sie sich dazu bereit fühlen. Klemm betonte: „Der Weg zu einer anderen Art von Schule war möglich, weil das Kollegium offen war und wir uns von anderen erfolgreichen Schulen inspirieren ließen.“ Klemms Vortrag regte eine intensive Diskussion darüber an, wie und ob ein solches Konzept auch an Realschulen integriert werden könnte. Bei Interesse könnten Schulleitungen und Lehrkräfte auch am Hospitationsprogramm des Deutschen Schulportals teilnehmen.
Weiterentwicklung von „gemeinsam Sozialwesen“
Abschließend erarbeiteten die Teilnehmenden in Kleingruppen konkrete Unterrichtsentwürfe für die Lernbereiche „10.1 Sozialstaat – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ sowie „10.2 Migration und Integration als gesellschaftliche Herausforderungen“. Ziel war es, gemeinsam didaktisch durchdachte Materialien und Unterrichtsansätze zu entwickeln, die direkt in der schulischen Praxis eingesetzt werden können. Die erarbeiteten Inhalte wurden im mebis-Kurs „gemeinsam Sozialwesen“, der inzwischen als zentrale Plattform für Sozialwesen-Lehrkräfte in Bayern etabliert ist, zur Verfügung gestellt und stehen dort allen Kolleginnen und Kollegen zur Nachnutzung und Weiterentwicklung offen.
Die Fachtage boten nicht nur fachlichen Input, sondern auch bei bestem Frühlingswetter wertvolle Gelegenheiten zum kollegialen Austausch und zur Vernetzung. Die positive Resonanz der Teilnehmenden unterstreicht die Bedeutung solcher Formate für die Weiterentwicklung des Faches.
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