Unterrichtsentwicklung und Qualitätssicherung als fachlicher Führungsauftrag
„Qualitätsentwicklung am Gymnasium geht davon aus, dass ein modernes Gymnasium mit stärkerer Eigenverantwortung nur als ein System existieren kann, dessen einzelne Elemente nicht isoliert agieren, sondern […] miteinander in wechselseitiger Beziehung stehen. Die Entwicklung und die Sicherung von Qualität an einem Gymnasium bilden daher systemische Prozesse und sind gemeinsam verantwortete Aufgaben […].“ (vgl. Bildungs- und Erziehungsauftrag des Gymnasiums)
Der Fachschaftsleitung kommt angesichts ihres Profils in diesem Prozess der Qualitätssicherung und ‑entwicklung eine herausragende Bedeutung zu. Als fachliche und personelle Autorität
- sichert sie Unterrichtsqualität und die fachlichen Standards im jeweiligen Fach und setzt Impulse zur Weiterentwicklung,
- professionalisiert sie die Kooperation und Kommunikation in der Fachschaft und
- leistet sie gemeinsam mit der Fachschaft über den Fachunterricht hinaus ein Beitrag zum Profil und zur Entwicklung der Schule als Ganzes.
Fachlichkeit und Führung
Das breite Spektrum der Tätigkeiten der Fachschaftsleitung umfasst neben der Unterstützung und der Beratung der Schulleitung sowie der Lehrkräfte (vgl. dazu die Bestimmungen in § 23 LDO)
- den Auftrag und die Chance zur Gestaltung der Fachschaftsarbeit,
- die Aufgabe der Verwaltung des zugewiesenen fachlichen Bereichs und
- die Mitwirkung bei der Öffnung der Schule nach außen.
Die Grundlagen des Gelingens erfolgreicher Fachschaftsleitung sind in den Prinzipien von Fachlichkeit und Führung zu sehen.
Um die Unterrichtsqualität in fachlicher Hinsicht zu sichern und weiterzuentwickeln, identifiziert sich die Fachschaftsleiterin bzw. der Fachschaftsleiter mit seiner Führungsaufgabe und nimmt sie aktiv wahr.
Erfolgreiche und produktive Führung baut auf einem kollegialen und kooperativen Führungsstil auf und stärkt so die Zusammenarbeit innerhalb einer Fachschaft. Fachschaftsleiterinnen und Fachschaftsleiter fördern die Leistung, sichern Qualitätsstandards in ihrer Fachschaft und schaffen ein Klima, das zu konstruktiver, sachlicher und zielorientierter Zusammenarbeit einlädt.
Fachliche Führung ist also insbesondere nötig, um
- Unterrichtsqualität systematisch und systemisch zu sichern und weiterzuentwickeln,
- hierfür Sicherheit und Verbindlichkeit sowohl für Fachkolleginnen und ‑kollegen als auch für Schülerinnen und Schüler zu erzeugen,
- unterschiedliche fachliche Ansätze zu integrieren und weiterzuentwickeln,
- Fachkolleginnen und ‑kollegen zur weiteren Professionalisierung zu motivieren,
- das fachliche Profil zu schärfen und
- fächerübergreifende Zusammenarbeit zu koordinieren und zu fördern.
Instrumente der fachlichen Führung (vgl. u. a. Aufgaben der Fachschaftsleitung in der Fachschaft) sind vor allem:
- offene, klare und wertschätzende Kommunikation
- transparente Feedback- und Beratungskultur
- Förderung einer vertrauensvollen Zusammenarbeit innerhalb der Fachschaft
- gut organisierte, zielorientierte Fachsitzungen mit klaren Ergebnissen und verbindlichen Vereinbarungen
- Respizienz als zentrales Element der Qualitätssicherung und Unterrichtsentwicklung
Es sollten regelmäßig Gespräche mit der Schulleiterin oder dem Schulleiter bzw. der stellvertretenden Schulleitung stattfinden, die u. a. den Zielvorstellungen dienen.
Wenn es in die Führungsstruktur der jeweiligen Schule passt, kann die Schulleitung der Fachschaftsleitung eine fachliche Weisungsbefugnis übertragen (§ 23 Abs. 3 LDO); im schulischen Alltag stellen formale Weisungen jedoch die Ausnahme dar. Im Sinne erfolgreicher fachlicher Führung stehen kooperative Unterstützung, Beratung und Sachargument im Vordergrund.
Profil des Fachs
Die Fachschaftsleitung hat prägenden Einfluss auf das Profil des einzelnen Fachs. Dies manifestiert sich u. a.
- in der positiv besetzten Präsenz einer gut aufgestellten Fachschaft in der Wahrnehmung der Schulgemeinschaft – primär aufgrund eines fachlich wie pädagogisch hochwertigen Unterrichts, aber auch aufgrund attraktiver (Entwicklungs‑)Projekte über den stundenplanmäßigen Unterricht hinaus (z. B. fachspezifischer Beitrag zu übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen, Projekte verschiedener Art, Beteiligung am Tag der offenen Tür),
- in attraktiven Angeboten für die Wissenschaftswoche, für P- und W‑Seminare, für die Kurswahl (PuLSt – vgl. Gymnasiale Oberstufe in Bayern) und für profilbildende Wahlkursangebote in allen Stufen sowie
- in der Repräsentanz des Fachs in der Lehrer- bzw. Klassenkonferenz und in Dienstbesprechungen der Fachschaftsleitungen.