Aufgaben der Fachschaftsleitung bei der Öffnung der Schule nach außen
Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich für die Fachschaftsleiterin bzw. den Fachschaftsleiter nicht nur schulintern, sondern auch nach außen. Im Sinne einer Förderung des Fachunterrichts und der Belange des Fachs reichen die Kontakte einer aktiven Fachschaftsleitung weit über die schulinterne Kooperation hinaus, sei es bei der Vertretung der Schule, beim Kontakt mit externen Partnern, bei der Fortbildung oder bei der schulund schulartübergreifenden Zusammenarbeit. Als Repräsentantin bzw. Repräsentant des Fachs und der Fachschaft ist die Fachschaftsleiterin bzw. der Fachschaftsleiter eine zentrale Schaltstelle für vielfältige Fachinformationen nach innen und außen. Es ist heutzutage für eine Schule unerlässlich, auf ein Netzwerk an Außenkontakten aufbauen zu können.
Auch wenn als rechtliche Grundlage für die Aufnahme und Pflege außerschulischer Kontakte grundsätzlich gilt, „Die Schulleiterin oder der Schulleiter vertritt die Schule nach außen“ (Art. 57 Abs. 3 BayEUG), so wird die Schulleiterin bzw. der Schulleiter es als zweckmäßig erachten, wenn von den zahlreichen Kontakten im Sinne einer Entlastung ein Teil verlässlich von ihren bzw. seinen Fachschaftsleiterinnen bzw. Fachschaftsleitern übernommen wird.
Für außerschulische Kontakte ist grundsätzlich zu beachten:
- Abstimmung vor der Kontaktaufnahme mit der Schulleitung
- angemessener Informationsfluss über alle Außenkontakte
Zu beachten ist, dass Mitteilungen an die Presse in jedem Fall vorab durch die Schulleitung genehmigt werden müssen.
Außerschulische Kontakte bringen vielseitige Anregungen, von ihnen kann eine hohe Motivationskraft ausgehen. Zudem ergeben sich innerhalb der Schulgemeinschaft zahlreiche Synergie-Effekte durch Kontakte mit außerschulischen Partnern.
In Abhängigkeit von der Größe, von den jeweiligen Überschneidungen in den Ausbildungszweigen und von den räumlichen Entfernungen der Schulen voneinander kann und muss die schulübergreifende Zusammenarbeit unterschiedliche Form und Intensität besitzen.
Der Kontakt mit den Fachschaftsleiterinnen bzw. Fachschaftsleitern gleicher Fächer an den Nachbarschulen soll im Bewusstsein der besseren Wahrnehmung von Chancen gegenseitiger Bereicherung regelmäßig gepflegt und über die in etwa jährlichem Abstand stattfindenden Tagungen für die Fachschaftsleitungen auf der Ebene der Regierungsbezirke hinausgehend intensiviert werden: Ziel ist die Anregung von Kooperation und der Austausch von Erfahrungen anstelle von Konkurrenzdenken. Bereits gute Erfahrungen wurden bei gemeinsamen Fachsitzungen mit den Nachbargymnasien gemacht, z. B. um zum Zweck der Fortbildung eine externe Referentin bzw. einen externen Referenten einzuladen.
Eine wichtige Quelle vielfältiger und aktueller Fachinformationen sind die bereits genannten, regelmäßig stattfindenden Regionalen Lehrerfortbildungen (RLFB), die von den jeweiligen Fachreferentinnen und -referenten an den MB-Dienststellen organisiert werden. Diese sind fachliche Führungskräfte auf Regionalebene, an die sich die Fachschaftsleiterinnen bzw. Fachschaftsleiter jederzeit wenden können, um ihre Expertise zu nutzen.
Bei den jährlich an der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen (ALP) stattfindenden Tagungen von Regionalteams, die bezirksübergreifend in vielen Fächern eingerichtet wurden, treffen sich die entscheidenden Fachmultiplikatoren vom ISB und von der Akademie selbst, die Fachreferentinnen und -referenten der MB-Dienststellen und Vertretungen der Seminarlehrkräfte sowie Fachschaftsleitungen, um den Führungs- und Gestaltungsauftrag der fachlichen Funktionsträger zu professionalisieren.
Der Fachschaftsleitung kommt die Verantwortung zu, das Fachkollegium zu sensibilisieren, die Inhalte und Methoden ihres Fachs in schulartübergreifender Hinsicht zu reflektieren. Gerade mit Blick auf den LehrplanPLUS, der auf Übergänge zwischen den einzelnen Schularten achtet, ist dies unbedingt notwendig. Dies umfasst beispielsweise folgende Aspekte:
- Anknüpfung an die Lehr- und Lernmethoden insbesondere der Grundschule, aus der ein Großteil der Schülerinnen bzw. Schüler ans Gymnasium kommt, Anregung von Hospitationen und produktiver Formen der Zusammenarbeit mit den Grundschulen
- Unterstützung bei Übertritten aus anderen oder an andere Schularten (Durchlässigkeit im differenzierten Schulwesen)
- Vergleichbarkeit von Prüfungen (z. B. Probeunterricht, Besondere Prüfung) und ggf. adäquate Vorbereitung dafür
- Anregung zur Kooperation anstelle von Konkurrenzdenken
- Knüpfen persönlicher Kontakte und produktive Vernetzung der im Bildungssystem beteiligten Akteure, auch mit Blick auf den Übergang vom Gymnasium zur Hochschule bzw. der Eintritt ins Berufsleben
- Bei Fortbildungen bzw. MB-Fachschaftsleitertagungen zusammenführen; hier nur anreißen.