Potenzialanalyse
In einer Potenzialanalyse erkunden Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse fächerübergreifende Kompetenzen und erste berufswahlbezogene Interessen. Die Jugendlichen sollen zur Selbstreflexion und damit zu Erkenntnissen über die eigene Person angeregt werden. Währenddessen können sie durch pädagogische Fachkräfte unterstützt werden. In der Regel wird die Potenzialanalyse durch einen Bildungsträger durchgeführt. Sie findet üblicherweise im Vorfeld der ersten Praxisphase (z. B. BO-Tage, Betriebserkundungen oder Praktika) statt und kann Bestandteil berufsorientierender Maßnahmen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), insbesondere des Berufsorientierungsprogramm (BOP) oder der Initiative Bildungsketten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) (z. B. Berufsorientierungsmaßnahmen (BOM)), sein (vgl. Anm. 1, S. 10).
Abbildung 1: vgl. Servicestelle Bildungsketten 2023 (Anm. 2, S. 3)
Wie in der Abbildung 1 dargestellt, können als begleitende Elemente eine Berufseinstiegsbegleitung (BerEb) oder der „Berufwahlpass“ (vgl. Anm. 3) gewinnbringend eingesetzt werden. Als Alternative zum „Berufswahlpass“ bietet sich auch der Berufsorientierungsordner des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) an.
Folgende Ziele werden in der Potenzialanalyse verfolgt:
- Erkundung und Reflexion fachübergreifender Kompetenzen und berufswahlbezogener Interessen
- Anregung zur Selbstreflexion und Steigerung des Wissens über eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie Interessen
- Motivierung zur Beschäftigung mit Berufswahlfragen sowie Ableitung gemeinsamer Entwicklungsziele und nächster Schritte
- Vorbereitung der praxisorientierten Tage „Beruflicher Orientierung (BO-Tage)“ / Berufsfelderkundung im Berufsorientierungsprogramm (BOP) und weiterer Maßnahmen
- Erwerb von Anhaltspunkten für die individuelle schulische und außerschulische Förderung (vgl. Anm. 4, S. 2).
Die Umsetzung der Potenzialanalyse erfolgt in Ausarbeitung des Bildungsträgers und umfasst, im Rahmen berufsorientierender Maßnahmen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, zwingend folgende Bestandteile:
- Einführung in das Instrument Potenzialanalyse
- Individuelle Standortbestimmung
- Handlungsorientierte Aufgaben
- Biografieorientierte Aufgaben
- Erkundung erster beruflicher Neigungen und Interessen
- Begleitende Reflexion
- Reflexionsgespräch
- Dokumentation der Ergebnisse
Die Potenzialanalyse umfasst mindestens zehn Zeitstunden für die Übungen mit den Schülerinnen und Schülern verteilt auf zwei Tage zuzüglich der individuellen Reflexionsgespräche. Der Anteil handlungsorientierter Aufgaben soll etwa ein Drittel der vorgesehenen Gesamtzeit betragen. (Anm. 1, S. 4)
Weiterführende Informationen zum Berufsorientierungsprogramm (BOP) gibt es auf der Homepage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter https://www.berufsorientierungsprogramm.de.
Anm. 1: Bundesministerium für Bildung und Forschung 2022: Qualitätsstandards des BMBF zur Durchführung von Potenzialanalysen im Rahmen des Berufsorientierungsprogramms (BOP), S. 2ff. Verfügbar unter https://www.berufsorientierungsprogramm.de/bop/shareddocs/downloads/qualitaetsstandards/qualitaetsstandards-pa-2022.pdf?__blob=publicationFile&v=3. Zuletzt abgerufen am 06.05.2023.
Anm. 2: Servicestelle Bildungsketten 2023: Initiative Bildungsketten. „Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“. Verfügbar unter https://www.bildungsketten.de/bildungsketten/shareddocs/downloads/files/medieninformationen-zur-initiative-bildungsketten.pdf?__blob=publicationFile&v=9. Zuletzt abgerufen am 05.10.2023.
Anm. 3: https://berufswahlpass.de/index.php
Anm. 4: Bundesministerium für Bildung und Forschung 2017 (veränderter Nachdruck Mai 2018): Talente Entdecken. Verfügbar unter https://www.bmbf.de/SharedDocs/Publikationen/de/bmbf/3/31149_Talente_entdecken.pdf?__blob=publicationFile&v=5. Zuletzt abgerufen am 28.06.2023.
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